Schloss Rottwerndorf

Der Grundriss

Das zauberhafte und wunderschöne Renaissanceschlösschen wurde von T. v. Sebottendorff ab 1556 erbaut und wird derzeit behutsam saniert. Schloss Rottwerndorf trug massgeblich zur Entwicklung der Architektur seiner Zeit bei. Aufgrund seiner plastischen Formensprache hat es einen außerordentlich hohen kultur- und kunstgeschichtlichen Wert.

Ressourcenschonung, nachhaltige Materialverwendung und Energieeffizienz sind Ziele bei der Erhaltung des Kulturgutes.

Abbildung: Grundriss der Beletage

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> Planung Erdgeschoß

Der Giebel

Der Ostgiebel in der Nachkriegszeit mit bekrönender Figur. Gut erkennbar ist hier auch der Löwenkopf welcher ehemals als Wasserspeier eine auf der Gartenfassade befindliche Rinne entwässerte. Bildquelle: Fotothek der Sächsischen Staats-, Landes- und Universitätsbibliothek - SLUB Dresden.

Der Ostgiebel in der Nachkriegszeit mit bekrönender Figur. Gut erkennbar ist hier auch der Löwenkopf welcher ehemals als Wasserspeier eine auf der Gartenfassade befindliche Rinne entwässerte.
Bildquelle: Fotothek der Sächsischen Staats-, Landes- und Universitätsbibliothek – SLUB Dresden.

Das Schönste am Schloss sind dessen zierliche Giebel. Deren Restaurierung erweist sich als ganz besondere Herausforderung. Gefördert durch das Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen wurden bisher zwei der fünf Giebel restauriert. Der Ostgiebel musste vollständig erneuert werden während bei der Rekonstruktion des Hauptgiebels etwa vierzig Prozent Originalmaterial aus der Errichtungszeit um 1570 verwendet werden konnte.
Beratung bei der Restaurierung: Dr. Arndt Kiesewetter, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Die Architektur

3D Interaktiv

Im Zuge der Sanierungsplanung wurde als Bestandsaufnahme und zur Übersicht eine 3D-Simulation des Bestandes erstellt [1]. Erkennbar sind die komplexen Geometrien der Dachstruktur sowie ehemalige Fenster welche in den letzten Jahrhunderten Zug um Zug verschlossen wurden. Planungsziel ist die Wiederherstellung fast aller im Original vorhandenen Fenster mit „Belvedere-Funktion“ in die umgebende Landschaft. Faszinierend ist die Tatsache, dass man „aus dem Haus das Haus“ sehen und sogar durch Gebäudeteile (Fronterker) hindurch blicken kann.

[1] Copyright: Architekt Martin Kusic

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Die Geschichte I

Schloss Rottwerndorf wurde erstmals 1337 in einer Urkunde von Markgraf Friedrich II. als „villa Rateberndorf“ erwähnt.[1] Über die frühe Geschichte des Schlosses ist nur wenig bekannt. Es wird vermutet, dass es auf eine aus der Zeit um 1200 entstandene Wasserburg zurückgeht. Zu den frühen Besitzern gehörten im 14. Jahrhundert auch Angehörige der Familie von Karras. Anfang 1554 gelangte das Schloss kurzzeitig in den Besitz des Rates der Stadt Pirna, wurde aber bereits im März 1554 wieder an den kurfürstlichen Kammersekretär Damian von Sebottendorf (1519–1585) veräußert. Nur kurze Zeit später wurden das Herrenhaus des Rittergutes sowie vier benachbarte Bauerngüter am 18. Januar 1555 durch einen Brand zerstört. Damian von Sebottendorf veranlasste den Wiederaufbau des Herrenhauses im Stil eines Renaissanceschlosses.[2]

Quelle: Wikipedia
[1] Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927, S. 291
[2] Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927, S. 292

Die Geschichte II

Schloss Rottwerndorf verblieb bis 1710 im Besitz der Familie Sebottendorf, danach zählten die Herren von Berbisdorf und von Leyser zu den Besitzern. Aus den Händen der Familie von Miltitz ging das Schloss schließlich 1817 an bürgerliche Besitzer über, nachdem es bereits Ende des 18. Jahrhunderts kurzzeitig einem Pirnaer Kaufmann gehörte. Zu den bürgerlichen Besitzern zählte unter anderem der Pirnaer Superintendent Tischer (Besitzer von 1817 bis 1838) sowie der Ökonomierat Hermann Degenkolb (1858 bis 1908). Der Botaniker und Pomologe Degenkolb (1843–1919) ließ auf den Ländereien des Schlosses umfangreiche Baumschulen und Obstplantagen anlegen.

Auf Degenkolb folgte 1917 der Tabakfabrikant Hugo Zietz, Besitzer der bekannten Yenidze in Dresden, als Schlossherr. Aus dem Besitz von Zietz ging das Schloss 1927 an die Stadt Pirna über. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wohnten Umsiedler im Schloss. Auch später diente es als Wohnhaus und beherbergte das Gemeindeamt sowie eine Filiale der Deutschen Post. Ab 1953 wurde hier ein volkseigenes Gut eingerichtet, welches im Zuge der Wende 1990 wieder in den Besitz der Stadt Pirna überging.

Quelle: Wikipedia

Heutige Nutzung

Seit 1998 stand der gesamte Komplex von Schloss und Wirtschaftsgebäuden leer, verfiel zusehends und war stark sanierungsbedürftig. Gleiches traf auf den ehemaligen Schlosspark mitsamt der Orangerie zu. Im Sommer 2002 wurden das Keller- und Erdgeschoss von den Wassermassen der Gottleuba überflutet. Schloss Rottwerndorf wurde 2007 an den Fabrik- und Logistikplaner Michael Graf von Plettenberg verkauft. 2011 ersteigerte der Architekt Martin Kusic das Gebäude. Er hat die Sanierung eingeleitet und plant auch, den ursprünglichen Grundriss, ohne spätere Ein- und Anbauten, wieder herzustellen; er bewohnt das Haus mit seiner Familie.

Quelle: Wikipedia

Wasserschloss

Schloss Rottwerndorf war ehemals ein Wasserschloss. Ausgehend von vom Flusslauf der Gottleuba durchzogen Wassergräben das Tal. Angebunden waren sowohl das Mahlwerk der Schlossmühle als auch der Teich im Schlosspark. Der noch vorhandene Mühlgraben und Reste der Schlossmühle und des Teiches im Park sind Zeugnisse dieser Geschichte. Es ist geplant um das Schloss wieder einen Wassergraben zu ziehen und in ein nachhaltiges Wasserkonzept für die Gesamtanlage einzubinden.

Hobbymodellbau

Begeisterte Hobbymodellbauer nahmen sich Schloss Rottwerndorf an. Architekturdetails sind hier künstlich überhöht, so zum Beispiel die Höhe des Turmes sowie die Schlankheit der Giebel. Gut erkennbar sind allerdings die baulichen Ergänzungen [1] aus der Zeit von Degenkolb [2] um 1900.

[1] Degenkolb ließ folgende Dinge am Schloss ergänzen:
– Eingangstreppe auf der Straßenseite
– Abortanbau auf der Gutsseite
– Herstellung Ausgang Wendelstein
Offenbar versprach sich Degenkolb von diesen baulichen Veränderungen mehr Repräsentation und mehr Praktikabilität. Leider veränderten diese Dinge sowohl die originale Formensprache als auch die statische Struktur der Renaissance-Architektur. Die Treppe endet vor einer Wand, der Abortanbau verdeckt den vierten Bogen mit Diamantquaderung, der Ausgang bedeutete einen Eingriff in die Statik des Wendelsteinfusspunktes.

[2] Der Botaniker und Pomologe Degenkolb (1843–1919) ließ auf den Ländereien des Schlosses umfangreiche Baumschulen und Obstplantagen anlegen.